Sprachreisen Blog - Erfahrungsbericht
Sprachschule France Langue Martinique
von Alexander Sch., 30.10.2019
Erfahrungsbericht: Französischkurs auf Martinique
Martinique: Ein ferner Ort, der durch seine Zugehörigkeit zu Frankreich und zur Europäischen Union trotzdem nah ist. Ein ferner Ort, von dem ich nichts weiß und an den ich keine Erwartungen habe, außer Sonne, türkisfarbenes Meer und lange, weiße Sandstrände.
Ich bin hier, um Urlaub zu machen und gleichzeitig mein Französisch zu verbessern. Nizza, Paris, Bordeaux - es gibt auf dem französischen Festland schöne Städte, wo man Französisch lernen kann. Doch mich hat der Reiz des Unbekannten und Exotischen nach Martinique getrieben.
Ich sitze in den frühen Morgenstunden auf dem Balkon meiner Unterkunft und blicke in die zarte, bergige Landschaft. Lustige Pelikane schweben über der Bucht und stürzen von Zeit zu Zeit ins Wasser, um Fische zu fangen.
Gleich habe ich meine erste Französischstunde. Zur Sprachschule "France Langue", die in der schmucken Kleinstadt Les Trois-Îlets liegt, sind es von meiner Ferienwohnung aus nur wenige Minuten zu Fuß. Ich gehe am Strand vorbei, von dem man eine Blick auf Fort-de-France erhaschen kann, der Hauptstadt Martiniques. An der Sprachschule angekommen, nehmen mich drei Lehrerinnen und der Direktor herzlich in Empfang. Die Klassen sind zur Nebensaison angenehm klein, ich habe nur zwei Mitschüler.
Der Unterricht ist vielseitig: Wir erzählen auf Französisch von unserem Alltag, lösen Grammatik-Rätsel und besprechen kurze YouTube Clips. Lalie, unsere Lehrerin, versteht es, auch vermeintlich trockene Themen wie französische Grammatik humorvoll und lebendig vorzutragen. So vergehen die meisten Unterrichtstunden wie im Flug.
Damit wir neben der französischen Sprache auch Martinique kennenlernen, organisiert die Schule mehrere Ausflüge für uns: An einem Tag besichtigen wir "La Savane des Esclaves", ein Museum zur Sklaverei mit Hütten und kreolischem Heilgarten. Die Führung findet selbstverständlich auf Französisch statt. An einem anderen Tag treffen wir uns in Fort-de-France und unternehmen eine kleine Exkursion, an einem Donnerstagmorgen fahren wir in den Norden Martiniques und besuchen ein Museum, das die Naturgeschichte der Insel beleuchtet. Diese Ausflüge geben uns die Gelegenheit, unser Französisch in der Praxis anzuwenden, zumal wir mit den Lehrerinnen und auch untereinander nur auf Französisch sprechen.
Französisch lernen auf Martinique
Es gibt auf der Welt wohl keinen besseren Ort um Französisch zu lernen als Martinique. Du möchtest ein Auto mieten, ein Eis bestellen oder am Strand eine Liege ausleihen? Stelle dich darauf ein, dass du Französisch sprechen wirst.
Aber wie fühlt es sich an, auf einer Trauminsel wie Martinique einen Sprachkurs zu besuchen? Hadert man nicht ständig damit, dass man auch mit einem Cocktail in der Hand am Strand liegen und den Wellen lauschen könnte?
Ich hatte nach zwei Wochen Sprachkurs auf Martinique nicht das Gefühl, auf etwas verzichtet zu haben. Am Montag und Freitag war der Sprachkurs jeweils gegen 13:00 vorbei, so dass ich am Nachmittag noch etwas unternehmen konnte, wie beispielsweise tauchen. Dienstag bis Donnerstag endete der Sprachkurs gegen 15:00 - genug Zeit, um für drei Stunden den karibischen Strand zu genießen und dabei einen spannenden Roman zu lesen.
Und dann waren da ja noch die Wochenenden: Mit Jakob aus Schweden brach ich an einem Samstag in den frühen Morgenstunden auf, um den Vulkan Montagne Pelée zu besteigen. Ein unvergessliches Abenteuer, das man in Martinique auf keinen Fall verpassen sollte. Da die Insel überschaubar ist, reichen zwei Wochenenden aus, um weite Teile zu besichtigen.
Was hat Martinique zu bieten?
Blauer Himmel, türkisfarbenes Meer und eine saftige grüne Landschaft, die gelegentlich von den bunten Farben exotischer Blumen unterbrochen wird. Wunderschöne Wanderungen, traumhafte botanische Gärten und überall das Huschen kleiner, quirliger Echsen. Dazu eine bunte Unterwasserwelt mit Clownfischen, Feuerfische und Meeresschildkröten. Martinique ist eine Insel, die für Naturfreunde außergewöhnlich viel zu bieten hat. Der Tourismus ist eher dezent als aufdringlich - große Ferienanlagen oder lange Partymeilen findet man hier nicht. Einzig die Kreuzfahrtschiffe, die in der Hochsaison in Fort-de-France andocken, sind Zeugnis des modernen Massentourismus.
Ich bin Anfang September nach Martinique gereist, obwohl die Trockenzeit von Dezember bis Mai als bessere Reisezeit gilt. Von August bis Oktober ist nicht nur Regenzeit, sondern auch Hurrikane-Saison.
Was bedeutet es, in der Regenzeit zu reisen? Ich habe lediglich drei Regentage erlebt, an allen anderen Tagen schien die Sonne. Ein Tropensturm namens Dorian - später entwickelte er sich zu einem Hurrikane und verwüstete Teile der Bahamas - fegte während meiner Reise über Martinique hinweg und legte das Leben für einen halben Tag lahm. Ich kann Menschen verstehen, die im August und September wegen des Tropensturm-Risikos nicht in die Karibik reisen. Mein Aufenthalt wurde zum Glück kaum beeinträchtigt.
Es hat einen deutlichen Vorteil, in der Nebensaison zu verreisen: Die Preise für Flug und Unterkünfte sind deutlich niedriger als in der Hauptsaison.
Fazit:
Französisch lernen auf Martinique: Das ist ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Die Sprachschule "France Langue" habe ich wegen der herzlichen und engagierten Lehrerinnen in guter Erinnerung und kann sie bedenkenlos weiterempfehlen. Martinique ist ein Perle: Bunt, karibisch entspannt und dennoch französisch.